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UNSER RATHAUS.
UNSER ZENTRUM.
UNSER MARL.

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AKTUELLES

Rathausführung: Blick hinter die Kulissen

06.05.2024

Was tut sich hinter dem Bauzaun am Creiler Platz? Wie sieht es derzeit im Rathaus aus? Und wie werden sich das Rathaus und der Creiler Platz in Zukunft verändern? Diese und weitere Fragen beantworteten in den letzten Wochen Projektleiter Christian Stojek und Claas Frein, Leiter des Amtes für Gebäudemanagement, bei mehreren Führungen durch das Rathaus. Sie verrieten dabei auch, dass Turm I bereits kurz vor der Fertigstellung steht. Das Interesse bei den Marler Bürgerinnen und Bürgern war groß.

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AKTUELLES

Marl erhält 5,4 Mio. Euro für die Rathaussanierung

31.10.2022

Die Stadt Marl hat vom Land NRW 5,4 Millionen Euro für die Sanierung des Rathauses erhalten. Bürgermeister Werner Arndt erhielt jetzt in Münster den Förderbescheid aus den Händen von Regierungspräsident Andreas Bothe. Das Geld stammt aus dem Städtebauförderungsprogramm. Der Stadtrat beschloss jüngst erneut eine Kostensteigerung von rund 8,2 Mio. Euro.

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Sinnbild für Offenheit und Demokratie

Vor noch nicht einmal hundert Jahren aus einzelnen Gemeinden zu einer Stadt vereint, bekam Marl erst in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts ein eigenes Stadtzentrum, gebaut „auf der grünen Wiese“. Sinnbild für die neue Innenstadt wurde der Rathauskomplex von Hendrik van den Broek und Jacob Bakema, die als Sieger aus einem internationalen Architekturwettbewerb hervorgingen. Der Entwurf galt als visionär und ultra-modern. Als architektonischer Ausdruck demokratisch-bürgerlicher Selbstverwaltung nutzten die Architekten die damals aktuellste Konstruktionstechnik.

Doch die Marler Innenstadt erfüllt heute nicht alle Funktionen, die von ihr erwartet werden. Bürgerschaftliche, private und städtische Initiativen sollen, auf der Grundlage eines Handlungskonzeptes für die Stadtmitte, Strukturen optimieren, Marls Mitte städtebaulich aufwerten und die Aufenthaltsqualität erhöhen – und der Marler Innenstadt nun die Bedeutung geben, die ihr einst zugedacht war. Herzstück ist die energetische und barrierefreie Sanierung des Rathauses, das Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Initiativen in Zukunft als Haus der Begegnung offen steht.

Das Rathaus Marl steht seit 2015 unter Denkmalschutz. Das Gebäude-Ensemble ist ein herausragendes Beispiel für die Architektur der Ruhrmoderne. Es wurde 2018 von der Landesinitiative StadtBauKultur NRW als „Big Beautiful Building“ ausgezeichnet und gilt als „Symbol demokratischer Baukultur“, die Besucher nicht als Bittsteller, sondern selbstbewusste Bürgerinnen und Bürger einer demokratischen Gesellschaft betrachtet. 

Marl_Rathaus_Sanierung_Buergermeister_Werner_Arndt

Marl ist das deutsche Klein-Brasilia. Ich sah auf dem freien Felde das kühnste und verwegenste Rathaus der Deutschen stehen. (…) Ich begriff die Gewalt dieser Architektur, die mächtige Sprache der Formen. Ich war wie verzaubert vom Geist der Vernunft in Beton. 

Horst Krüger: Im Revier. Bilder aus dem Ruhrgebiet, in: Merkur, 1968

Treffpunkt

Das Rathaus wird zur Begegnungsstätte

Kaffee trinken mit direktem Blick auf den Citysee, Spiele in der städtischen Spieliothek ausleihen oder sich mit Freund*innen in der offenen Jugendgruppe verabreden: Das Marler Rathaus wird im glasumbauten Erdgeschoss sowie im Souterrain zur Begegnungsstätte für Bürger*innen, Vereine und Initiativen. Das sanierte Rathaus trägt so maßgeblich zu einer neuen Stadtmitte mit Aufenthalts- und Freizeitqualität bei – für alle Marler Bürger*innen. 

Gastronomie & Kultur: Eines der Angebote der neuen Begegnungsstätte: das Bistro mit Kantine. Hier können sich zukünftig nicht nur städtische Mitarbeiter*innen, sondern auch Bürger*innen zu einem leckeren Mittagessen treffen, sich mitten in Marls Zentrum eine kleine Auszeit gönnen und dabei gleichzeitig Kunst bestaunen: Denn in die ganztägige Gastronomie wird unter anderem eine Ausstellungsfläche für Skulpturen integriert. 

Freizeit & Engagement: 4.000 verschiedene Gesellschaftsspiele der Spieliothek ziehen bald in den Glaskasten unter dem Sitzungstrakt ein – und warten darauf, in der neuen Begegnungsstätte ausprobiert und ausgeliehen zu werden. Auf der gleichen Ebene sind Gruppenräume für offene Kinder- und Jugendarbeit, Vereine, Interessengemeinschaften oder bürgerschaftliches Engagement geplant. Und: Hier finden das Quartiersmanagement für das Stadtzentrum sowie das Citymanagement neue Büroräume. 

Eine Lehrküche für offene Gruppen, ein Multifunktionsraum und ein Bewegungsraum im Souterrain der neuen Begegnungsstätte runden das neue Angebot für die Marler Stadtmitte ab. 

Foto: AdobeStock
Foto: AdobeStock
Foto: AdobeStock

Kaffee trinken mit direktem Blick auf den Citysee, Spiele in der städtischen Spieliothek ausleihen oder sich mit Freund*innen in der offenen Jugendgruppe verabreden: Das Marler Rathaus wird im glasumbauten Erdgeschoss sowie im Souterrain zur Begegnungsstätte für Bürger*innen, Vereine und Initiativen. Das sanierte Rathaus trägt so maßgeblich zu einer neuen Stadtmitte mit Aufenthalts- und Freizeitqualität bei – für alle Marler Bürger*innen. 

Freizeit & Engagement: 4.000 verschiedene Gesellschaftsspiele der Spieliothek ziehen bald in den Glaskasten unter dem Sitzungstrakt ein – und warten darauf, in der neuen Begegnungsstätte ausprobiert und ausgeliehen zu werden. Auf der gleichen Ebene sind Gruppenräume für offene Kinder- und Jugendarbeit, Vereine, Interessengemeinschaften oder bürgerschaftliches Engagement geplant. Und: Hier finden das Quartiersmanagement für das Stadtzentrum sowie das Citymanagement neue Büroräume. 

Eine Lehrküche für offene Gruppen, ein Multifunktionsraum und ein Bewegungsraum im Souterrain der neuen Begegnungsstätte runden das neue Angebot für die Marler Stadtmitte ab. 

Gastronomie & Kultur: Eines der Angebote der neuen Begegnungsstätte: das Bistro mit Kantine. Hier können sich zukünftig nicht nur städtische Mitarbeiter*innen, sondern auch Bürger*innen zu einem leckeren Mittagessen treffen, sich mitten in Marls Zentrum eine kleine Auszeit gönnen und dabei gleichzeitig Kunst bestaunen: Denn in die ganztägige Gastronomie wird unter anderem eine Ausstellungsfläche für Skulpturen integriert. 

„Und was das Rathaus angeht: Der Besucher wandelt durch ein fast expressionistisches Kunstwerk, ohne Wiederholung von Raumfolgen oder Details; nichts ist nach Katalog bestellt, alles ging über das Papier der Architekten.“

Otl Aicher: Ruhrgebiet. Man holt alles heraus und steckt und steckt nichts hinein, in: Die Zeit, 1967 

„Die Stadt am Nordrand des Ruhrgebietes bietet einen ungewöhnlichen Blick auf die Architektur-Moderne der 1960er Jahre. Es ist ein Blick in die Welt des béton brut, wie sie der große Weltbaumeister Le Corbusier (mehr) propagierte, der urbanen Großzügigkeit und der Idee vom „Städtischen Leben im Grünen“.

aus rheinische ART 03/2021

HISTORIE

Die Idee: Ein Rathaus für die Zukunft

Die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg stand in Marl unter dem Zeichen eines mutigen Neuanfangs. Zentrale Aufgabe war zunächst der Wohnungsbau, doch auch ein neues städtisches Verwaltungsgebäude stand bald außer Frage. Denn die Bevölkerung wuchs rasant: 1950 lebten bereits 60.000 Einwohner*innen in Marl, acht Jahre später waren es 90.405. Das Ziel: Ein neues und großes Rathaus für die Zukunft. Schon 1923 hatte ein Gutachten 120. 000 Einwohner*innen für Marl prognostiziert. Deshalb errechnete die Verwaltung damals einen Bedarf von 468 Räumen für 611 Mitarbeiter*innen. Bei der Planung des neuen Rathauses dachte der Initiator, Bürgermeister Rudi Heiland, groß. Für das Rathaus wurde 1958 ein beschränkter Wettbewerb ausgeschrieben, an dem u.a. die bekannten Architekten J.H. van den Broek und J.B. Bakema aus Holland, Hans Scharoun (Berlin), Arne Jocobsen aus Dänemark und Alvar Aalto aus Finnland teilnahmen. Die Niederländer erhielten den 1. Preis. Sie wollten ein neues, modernes und zu der Zeit innovatives Gebäude-Ensemble realisieren.  

Das Bild zeigt den Siegerentwurf der Niederländer J.H. van den Broek und J.B. Bakema. Am 10. November 1960 wurde der Grundstein für den Bau des Rathauses feierlich gelegt. Zunächst waren vier Türme vorgesehen, von denen schließlich nur zwei gebaut wurden.

HISTORIE

Die Umsetzung: Bewunderung für architektonisches Kunstwerk

Der Siegerentwurf für das neue Marler Rathaus fand nicht nur breite Zustimmung in der Bevölkerung, sondern auch viel Bewunderung über die Stadtgrenzen hinweg. Auf politischer Ebene hatte es anfangs Uneinigkeiten wegen der Kosten zwischen den Parteien gegeben – doch pünktlich zur Grundsteinlegung konnten sie ausgeräumt werden. Zahlreiche Bürger*innen strömten zu diesem besonderen Anlass und lauschten gespannt der feierlichen Rede von Bürgermeister Rudi Heiland. Als das Rathaus 1967 offiziell eröffnet wurde, war die Begeisterung in der Stadt groß –  die Menschen waren stolz auf das neue Rathaus. Auch unter zahlreichen Expert*innen wurde das Gebäude-Ensemble als architektonisches Kunstwerk gefeiert – mit seiner offenen Bauweise und einer beeindruckenden Innenausstattung in sattem schwarzem Leder, speziellem dunkelweißen Marmor, seltenem afrikanischen Holz und eigens gefertigten Mosaiken

Grundsteinlegung 1960 mit Bürgermeister Rudi Heiland, Stadtdirektor Ernst und den Architekten van den Broek und Bakema
Grundsteinlegung für das neue Rathaus

HISTORIE

Das Rathaus als Verwaltungs- und Begegnungsstätte

Mitten in der grünen Landschaft entstand in den 60er Jahren im jungen und aufstrebenden Marl mit dem neuen Rathaus eine Stadtkrone. Zwischen den Stadtteilen war reichlich Platz für eine großzügige architektonische Entwicklung. Das erste Haus am Platz wurde das Zentralgebäude des Rathauses: Es bildet den Knotenpunkt einer verästelten Wegeführung mit den Zugängen zu den Bürotürmen und zwei grünen Innenhöfen. Vom Rathaus-Vorplatz für Freiluftveranstaltungen führt eine imposante Freitreppe hinauf zur Eintrittshalle und den Versammlungssälen. Um sie herum legen sich L-förmig die Büros für die Stadtspitze.

Hinter den Mauern und Türen wurde damals jedoch nicht nur gearbeitet: Die großzügigen Säle nutzten die Mitarbeiter*innen und Bürger*innen als kostenlosen Treffpunkt für Veranstaltungen und Feierlichkeiten. Das erste Fest im neuen Rathaus war das Frühlingsfest der Stadtgartengesellschaft – und es sollte lange nicht das letzte sein, viele weitere Veranstaltungen folgten. Nach den Sanierungsarbeiten soll das Rathaus nun wieder lebendig und nach vielen Jahren erneut zur Begegnungsstätte werden, die alle Bewohner*innen Marls an einem gemeinsamen Treffpunkt vereint.

Stadtgartenfest im Rathaus 1964
Erste Hochzeit 1964

CHRONOLOGIE DER RATHAUSSANIERUNG

2015

Bewertung der Handlungsalternativen
Eine erste gutachterliche Betrachtung im April kommt zu dem Ergebnis: Eine Sanierung des Rathauses sei „nach allen methodischen Betrachtungen wirtschaftlicher als ein Neubau an gleicher Stelle“. Die prognostizierten Kosten für eine Sanierung belaufen sich bei einer Kooperation mit einem privaten Partner auf knapp 39 Millionen Euro gegenüber ca. 50,5 Millionen Euro für einen Neubau. Die Stadt empfiehlt, die Sanierung anzugehen und als Komplettpaket ausschreiben.

Ratsbeschluss

Am 22. Oktober beschließt der Rat der Stadt die Sanierung des Rathauses. 

Denkmalschutz
Ende des Jahres wird die Stadt Marl angewiesen, das Rathaus unter Denkmalschutz zu stellen – dazu gehört auch der Creiler Platz „samt bauzeitlichem Mobiliar“ (Wasserbecken, Uhr, Bänke, etc.). Zuvor hatte sich der Rat mehrfach gegen die Aufnahme in die Denkmalliste ausgesprochen.

2016

Zuwendungsbescheid

Einen Zuwendungsbescheid über 4.045.000 Euro für Planungsleistungen zur energetischen und barrierefreien Sanierung des Rathauses bekommt die Stadt Marl im Oktober aus dem Förderprogramm Stadtumbau West des Landes Nordrhein-Westfalen. Damit werden die Planungsleistungen zu 80 Prozent vom Land gefördert.

Vertrag über Planungsleistungen

Die Stadt Marl schließt im Dezember einen Vertrag über Planungsleistungen mit der HPP International Planungsgesellschaft mbH, die im Rahmen einer EU-weiten Ausschreibung den Zuschlag erhalten hat.

2017

Interimslösung

Der Rat beschließt im Juli, Verwaltungsgebäude auf dem Gelände des ehemaligen Bergwerks Auguste Victoria 3/7 zu kaufen. Während der Rathaussanierung werden Ämter der Stadtverwaltung dorthin umziehen. 

 

Erste Kostenschätzung

Die Sanierungskosten erhöhen sich von ursprünglich 44,6 Millionen Euro auf 54,7 Millionen Euro – das schätzt der Generalplaner der HPP International Planungsgesellschaft im November.

2018

Plausibilisierte Kostenberechnung

Der Sanierungsaufwand erhöht sich auf insgesamt ca. 70 Millionen Euro: Zu dem Ergebnis kommt eine plausibilisierte und belastbare Kostenberechnung im September. Die Ursachen: Erforderliche Mehraufwendungen für den Brandschutz und die Statik sowie verschärfte Energieeinsparverordnung und weitere Erkenntnisse zur Fassade.

2019

Bürgerbegehren

Die Initiatoren des Bürgerbegehrens „Rathaussanierung stoppen!“ reichen am 20. Februar 2019 insgesamt 5.144 Unterstützungsunterschriften ein. Damit ist das erforderliche Quorum (4.118) erreicht. Das Begehren ist jedoch aus Sicht der Stadtverwaltung rechtlich nicht zulässig, weil es nicht rechtzeitig eingereicht wurde und die Fragestellung zu ungenau ist. Der Rat stellt am 11. April die Unzulässigkeit des Bürgerbegehrens fest – gestützt auf die juristische Expertise einer auf öffentliches Recht spezialisierten Anwaltskanzlei. Am 13. November bestätigt das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen in mündlicher Verhandlung die Entscheidung des Rates.

2020

Umzüge 

Das Rathaus wird schrittweise freigezogen. Die letzten Ämter ziehen im Herbst aus. Die Verwaltung ist jetzt in drei Gebäuden untergebracht: im neuen Stadthaus 1 (auf dem Gelände der Schachtanlage Auguste Victoria 3/7), im Stadthaus 2 (dem sogenannten Riegelhaus am Einkaufszentrum Marler Stern) und im Stadthaus 3 (dem sogenannten Bauturm in der Liegnitzer Straße).

Beginn der Sanierungsarbeiten

Mit der Aufstellung des Bauschildes und der Einrichtung der Baustelle beginnen Anfang November nach intensiver Planung und Vorbereitung die Bauarbeiten zur Rathaussanierung.

2021

März

Der Turm 1 des Rathauses ist komplett eingerüstet und die einzelnen Etagen werden zurückgebaut. Hier wird die Betonsanierung sowie die Abbruch- und Schadstoffsanierung durchgeführt. Der Turm 2 befindet sich in den Vorarbeiten zur Gerüstaufstellung.

Zudem wurde damit begonnen, das Zentralgebäude einzurüsten.

2022

Februar

Die Bauarbeiten zur denkmalgerechten Sanierung des Marler Rathauses laufen weiter auf Hochtouren. Der erste der beiden Bürotürme ist vollständig entkernt und wird von innen ausgebaut, der zweite Turm wird eingerüstet. Im Frühjahr geht es im Sitzungstrakt los. Darauf wird sich nun vorbereitet.

April

Die Sanierung geht in die nächste Phase: Mit den Arbeiten an Sitzungstrakt und Glaskasten beginnt der zweite Bauabschnitt. Schwerpunkte sind die Entstehung einer neuen Begegnungsstätte und die Erneuerung der Haustechnik. Die Arbeiten dauern voraussichtlich zwei Jahre.

 

2023

Die Fassade am Turm 1 ist fertiggestellt und das Gerüst wird abgebaut.

Das Zentralgebäude ist bereits von innen aus- und wieder zurückgebaut. Auch die Schadstoffsanierung ist hier bereits abgeschlossen.

Der Turm 2 ist ebenfalls zurückgebaut und schadstoffsaniert.

2015

Bewertung der Handlungsalternativen
Eine erste gutachterliche Betrachtung im April kommt zu dem Ergebnis: Eine Sanierung des Rathauses sei „nach allen methodischen Betrachtungen wirtschaftlicher als ein Neubau an gleicher Stelle“. Die prognostizierten Kosten für eine Sanierung belaufen sich bei einer Kooperation mit einem privaten Partner auf knapp 39 Millionen Euro gegenüber ca. 50,5 Millionen Euro für einen Neubau. Die Stadt empfiehlt, die Sanierung anzugehen und als Komplettpaket ausschreiben.

Ratsbeschluss

Am 22. Oktober beschließt der Rat der Stadt die Sanierung des Rathauses. 

Denkmalschutz
Ende des Jahres wird die Stadt Marl angewiesen, das Rathaus unter Denkmalschutz zu stellen – dazu gehört auch der Creiler Platz „samt bauzeitlichem Mobiliar“ (Wasserbecken, Uhr, Bänke, etc.). Zuvor hatte sich der Rat mehrfach gegen die Aufnahme in die Denkmalliste ausgesprochen.

2016

Zuwendungsbescheid

Einen Zuwendungsbescheid über 4.045.000 Euro für Planungsleistungen zur energetischen und barrierefreien Sanierung des Rathauses bekommt die Stadt Marl im Oktober aus dem Förderprogramm Stadtumbau West des Landes Nordrhein-Westfalen. Damit werden die Planungsleistungen zu 80 Prozent vom Land gefördert.

Vertrag über Planungsleistungen

Die Stadt Marl schließt im Dezember einen Vertrag über Planungsleistungen mit der HPP International Planungsgesellschaft mbH, die im Rahmen einer EU-weiten Ausschreibung den Zuschlag erhalten hat.

2017

Interimslösung

Der Rat beschließt im Juli, Verwaltungsgebäude auf dem Gelände des ehemaligen Bergwerks Auguste Victoria 3/7 zu kaufen. Während der Rathaussanierung werden Ämter der Stadtverwaltung dorthin umziehen. 

 

Erste Kostenschätzung

Die Sanierungskosten erhöhen sich von ursprünglich 44,6 Millionen Euro auf 54,7 Millionen Euro – das schätzt der Generalplaner der HPP International Planungsgesellschaft im November.

2018

Plausibilisierte Kostenberechnung

Der Sanierungsaufwand erhöht sich auf insgesamt ca. 70 Millionen Euro: Zu dem Ergebnis kommt eine plausibilisierte und belastbare Kostenberechnung im September. Die Ursachen: Erforderliche Mehraufwendungen für den Brandschutz und die Statik sowie verschärfte Energieeinsparverordnung und weitere Erkenntnisse zur Fassade.

2019

Bürgerbegehren

Die Initiatoren des Bürgerbegehrens „Rathaussanierung stoppen!“ reichen am 20. Februar 2019 insgesamt 5.144 Unterstützungsunterschriften ein. Damit ist das erforderliche Quorum (4.118) erreicht. Das Begehren ist jedoch aus Sicht der Stadtverwaltung rechtlich nicht zulässig, weil es nicht rechtzeitig eingereicht wurde und die Fragestellung zu ungenau ist. Der Rat stellt am 11. April die Unzulässigkeit des Bürgerbegehrens fest – gestützt auf die juristische Expertise einer auf öffentliches Recht spezialisierten Anwaltskanzlei. Am 13. November bestätigt das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen in mündlicher Verhandlung die Entscheidung des Rates.

2020

Umzüge 

Das Rathaus wird schrittweise freigezogen. Die letzten Ämter ziehen im Herbst aus. Die Verwaltung ist jetzt in drei Gebäuden untergebracht: im neuen Stadthaus 1 (auf dem Gelände der Schachtanlage Auguste Victoria 3/7), im Stadthaus 2 (dem sogenannten Riegelhaus am Einkaufszentrum Marler Stern) und im Stadthaus 3 (dem sogenannten Bauturm in der Liegnitzer Straße).

Beginn der Sanierungsarbeiten

Mit der Aufstellung des Bauschildes und der Einrichtung der Baustelle beginnen Anfang November nach intensiver Planung und Vorbereitung die Bauarbeiten zur Rathaussanierung.

2021

März

Der Turm 1 des Rathauses ist komplett eingerüstet und die einzelnen Etagen werden zurückgebaut. Hier wird die Betonsanierung sowie die Abbruch- und Schadstoffsanierung durchgeführt. Der Turm 2 befindet sich in den Vorarbeiten zur Gerüstaufstellung.

2022

Februar

Die Bauarbeiten zur denkmalgerechten Sanierung des Marler Rathauses laufen weiter auf Hochtouren. Der erste der beiden Bürotürme ist vollständig entkernt, der zweite Turm wird eingerüstet. Im Frühjahr geht es im Sitzungstrakt los.

April

Die Sanierung geht in die nächste Phase: Mit den Arbeiten an Sitzungstrakt und Glaskasten beginnt der zweite Bauabschnitt. Schwerpunkte sind die Entstehung einer neuen Begegnungsstätte und die Erneuerung der Haustechnik. Die Arbeiten dauern voraussichtlich zwei Jahre.

ARCHITEKTUR

Ein Symbol demokratischer Baukultur

Das „kühnste und verwegenste Rathaus der Deutschen“, eine „imponierende Vereinigung von verhalten-monumentaler Repräsentanz und architektonischer Grazie“: Das Lob von Architekt*innen, Kunstwissenschaftler*innen, Soziolog*innen und der Fachpresse für das neu gebaute Marler Rathaus in den 60er Jahren war überschwänglich. Ziel war es, einen „architektonischen Ausdruck einer demokratischen Gemeinschaft“ zu gestalten. So sollte die Architektur des Rathauses nach dem Ende des zweiten Weltkrieges ganz bewusst Strukturelemente traditioneller Herrschaftsarchitektur umgehen – sozusagen ein Gegenpol zur imposanten und markanten Architektur der Nationalsozialisten. Bis heute ist das Marler Rathaus nicht nur ein funktionales Verwaltungsgebäude, sondern Treffpunkt von Politik und Bürgerschaft. Es gilt als „Symbol demokratischer Baukultur“ und steht seit 2015 unter Denkmalschutz.  

Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges zogen immer mehr Menschen nach Marl. Kein Wunder, dass schon bald ein größeres Rathaus notwendig wurde. 1958 lobte die Stadt Marl unter zwölf zum Teil international bekannten Architekten einen Wettbewerb für ein neues Rathaus aus. In den Wettbewerbsunterlagen hieß es: „Das Rathaus soll als beherrschende Dominante […] der Stadt ihr Gesicht geben. […] Das Dominante muss in der unverwechselbaren Einmaligkeit und in der Ausdrucksfähigkeit liegen“. Am Ende konnten die niederländischen Architekten Johannes Hendrik van den Broek und Jacob Berend Bakema diese Erwartungen erfüllen. Die Jury war begeistert und beurteilte den Entwurf als eine „hervorragende technische und künstlerische Leistung“. Warum? Einfach weiterlesen!   

 

Die Architekten stellten sich das Rathaus als „Stadtkrone“ vor. Das bedeutet: Die Stadtmitte Marls, die sich zu der Zeit noch in der Planung befand, sollte sich in niedrigerer Bauweise rund um den neuen Rathauskomplex entwickeln. Und dieser Komplex besteht aus mehreren Elementen: der repräsentative Sitzungssaal, das Zentralgebäude für die kommunalen Dienstleistungen sowie zwei statt ursprünglich vier geplanten Dezernatstürme. Auffällig: Das Rathaus ist kein massiver Zweckbau, so wie es bis zum Ende des zweiten Weltkrieges üblich war – ganz im Gegenteil. Die Architekten setzten neue Maßstäbe und planten das Rathaus in einer offenen Bauweise, die symbolisch für einen demokratischen Neuanfang und eine offene und freie Stadtgesellschaft stehen sollte. Die verschiedenen Bauwerke des Rathauses sind locker durch Brücken miteinander verknüpft – große Fenster, Wände aus Glas, Höfe und Durchbrüche lassen die Gebäude offen erscheinen. Eine weitere Besonderheit: Das Rathaus fügt sich ganz natürlich in seine Umgebung ein. 

Architektur_Rathaus_Marl_1968

ARCHITEKTUR

Die hängenden Türme 

Die beiden Bürotürme sind das Erkennungsmerkmal des Marler Rathauses. Als erste Bauten ihrer Art in Deutschland sind sie als Hängehochhäuser konstruiert worden – und gelten mit ihrer vorgehängten Fassade als kühne Konstruktion. 14 Jahre nach der Fertigstellung des neuen Rathauses wurden erste Schäden an den Türmen entdeckt. So musste eine zweite innenliegende Aufhängung gebaut werden, um die ursprüngliche Konstruktion zu entlasten. Noch heute prägen die zwei Rathaustürme die Marler Stadtmitte: Der erste Turm ragt mehr als 35 Meter über das Zentralgebäude hinaus, Turm II mehr als 42 Meter. 

Architektur_zwei_Türme_Rathaus_Marl

ARCHITEKTUR

Ein prägender und repräsentativer Ort

Hier werden zentrale und wichtige Entscheidungen für die Stadt getroffen: im Sitzungstrakt, eines der prägenden Elemente des Rathauses. Die große Halle ist von einem 60 Meter langen und 28 Meter breitem Faltwerk aus Stahlbeton überdacht. Direkt darunter befinden sich der Ratssaal, zwei Sitzungssäle und das Foyer mit Nebenräumen. Das Besondere am Betondach: Es ist aus einem Guss gefertigt und die sieben v-förmigen Falten entlasten das massive Dach. 

In die Säle des Sitzungstraktes strahlt viel Tageslicht. Das ist der speziellen Ausrichtung des Faltdachs zu danken – die Dachfalten reichen von einer Schmalseite zur anderen über die maximale Länge hinweg. Trotz des Betons wirkt der Bau weit geöffnet, denn das Obergeschoss ist vom Dach durch einen breiten Glasstreifen getrennt. So scheint das Dach des Sitzungstraktes zu schweben. Die Räume gehen fließend ineinander über: Wände setzen sich ab einer Höhe von 3 Metern bis zum Faltdach als Glaswände fort. Die Scheiben aus Glas ermöglichen somit aus jedem Raum einen Blick auf die gesamte Länge des Faltdachs. Und nicht nur diese Sicht ist außergewöhnlich, sondern ebenso die Nutzung hochwertiger Baumaterialien im Innenausbau. So dominieren im Sitzungstrakt und in dem ihn L-förmig umschließenden Gebäudeteil hochwertiger Marmor, exklusive Holzvertäfelungen und feine Wandmosaiken in wechselnden Farbtönen 

Rathaus_Marl_Architektur_1968
Rathaus_Marl_Foyer_Ratssaal_1966
Marl_Rathaus_Sanierung_Andrea_Baudek

DATEN & FAKTEN

m² Böden

4.500

m² Decken

9.700

Türen

500

m² Wände

1.300




werden im Zuge der Rathaussanierung erneuert.

MATERIALIEN

Dokumente

Sie möchten noch mehr Infos zur Rathaussanierung? Hier gibt es Dokumente und Presseinformationen rund um das Marler Rathaus. 

Daten und Fakten zum Rathaus
Wie groß ist das Baugrundstück? Wie viele Tonnen Beton wurden für Sitzungstrakt oder Zentralgebäude verbaut? Das und mehr erfahren Sie in dieser PDF.

Das Rathaus aus Sicht der Städtebauer und Architekten 
Die Architektur des Rathauses wurde überschwänglich gelobt. Lesen Sie die Statements von Städtebauern und die Architekten. 

Die Auswirkungen der Sanierung auf den städtischen Haushalt
Wie wirkt sich die Rathaussanierung auf den Haushalt der Stadt Marl aus? Und wie sind die Auswirkungen auf den Ergebnishaushalt, Finanzhaushalt und auf die Bilanz der Stadt Marl? Antworten gibt es hier!

Medieninformationen

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